Auf Skópelos
Copyright puchheim = MartinPUC, im April 2017


Skópelos-Stadt

Raus aus der Fähre. Eine irre breite Mole ist das. Von Google maps her weiß ich, wie ich zu gehen habe in meine Wunschunterkunft.
Den Weg gegangen, aber erfolglos! Niemand da. Idee: Anrufen. Von einer der OTE-Telefonkabinen schräg gegenüber – Was? Kein Handy? Archíloche! (Kommt von Archílochos.) Schon erwacht die Haustochter, die korpulente und so nette, aus ihrem Mittagstiefschlaf. Der Anruf hat mich gerettet. Ich muss nicht warten, herumlungern, ich komm nun gleich dran.

Wie selbstverständlich führt sie mich, die liebe Víki, nach ganz oben und in eine verkappte, weil Zimmernummer erst weiter drinnen, Nummer 7. Das beste Zimmer in diesem Haus. Vorher kommt noch der Küchenbereich. Rechter Hand das sehr geräumige Badezimmer mit Fenster. Alles bestens. Wie viel soll es kosten? – 20,- Euro! Ich muss erst mal schlucken. Unglaublich! Was für ein Glück. Ist halt April, nicht Juni oder Juli oder August oder September.
Holzböden, einfach toll. Ein altes skopelitisches Wohnhaus eben. Endlich mal keine Steinfliesen als kalte Fußunterlage – Was für eine Wohltat!!!

Mein Balkóni ist schon 1 A. Der Balkóni gleich nebenan, die große Gemeinschaftsterrasse, ist 1 A+++, wenn ich jetzt mal werten darf. Ich geh da raus, seh die beiden Liegestühle, die Tische, die Sitzgelegenheiten, den Ausblick in diverse Richtungen und denke: Hier fühle ich Musikbegeisterter mich wie ein Dirigent inmitten seines Orchesters! Mit etwas Abstand zur Paralía, zur Hafenmeile, sehe ich dennoch die ankommenden Fähren andocken. Landeinwärts, um mich herum, das steil ansteigende Amphitheater der Stadt mit ihren denkmalgeschützten Häusern und einheitlichen Hausdächern und den dazwischengestreuten Ekklisíes ( = Kir[s]chen). Sieht einfach wunderschön aus. Und ich mittendrin. Unter mit die engen Gassen, ein Platz mit Geschäften, die kein Kunde aufsucht – ziemlich erschütternd. Eine Straße weiter finde ich ein kleines Lebensmittelgeschäft, das in ein Anthopolío (einen Blumenladen) übergeht. Sie haben alles, was ich brauche. Wie schön, dass es die kleinen Läden noch gibt.
Ich hätte es nicht besser treffen können, und das für einen mehr als fairen Vor-Vorsaisonpreis. Wie gut, dass ich nicht über ein Buchungsportal im Vorhinein gebucht habe! Die haben einem vorgegaukelt, einige begehrte Unterkünfte seien schon ausgebucht. Und bei denen kostet alles deutlich mehr.

Es ist eine schöne Stadt, diese Chóra, keine Frage. Erst einmal steige ich ziellos herum im Gassengewirr, es geht immer bergauf, nicht selten auf Treppenwegen, man gewinnt auf diese Weise Kondition – sehr zu empfehlen für alle mit Gewichtsproblemen!
Ganz anders als das kleine Patitíri auf Alónnisos, das stille große Bauerndorf, im Vergleich. Das hatte auch was, klar, und da ging es auch ein wenig bergauf. Aber das hier ist eine echte Stadt. Hat ganz andere Dimensionen. Und ist trotzdem ein Ort für Entdeckungen, für HerumsteigerInnen, für Neugierige, für Ausgucker.

Ich hatte es am Ende des „Alónnisos“-Berichts schon erwähnt: Heute ist Karfreitag, Megáli Paraskjeví, 14. April. Unten an der langen Uferpromenade, speziell in ihrem nördlichen Sektor, sitzen die Wiedervereinigten, die knapp vorösterlichen Paréas mit ihrer frisch eingetroffenen Verwandtschaft. Trotz Geldmangels und trotz verschärften Fasttags leistet man sich heute einen Tavernenbesuch, einen verlängerten, überstundenlangen, bei Fleischküche (!), die Wirte bieten Livemusik, die hallt etwas aufdringlich über die weite Hafenbucht. Weinselige, satte Gesichter in den Ufertavernen. Die folgenden Tage sollten es viel weniger sein.

Ich fühle mich als Passant, als bloßen Zuseher. Vorbei an den Polstersessel-Cafés, wie sie heute üblich sind. Nichts für mich. Mir sind einfachere Locations lieber.

Mittendrin an der Paralía, jenseits der Uferstraße und deutlich nach hinten versetzt, gibt es einen Ort, der mir besser zusagt. Da trau ich mich erst nach einigem Zögern hin. Sieht recht ursprünglich aus, se síngrisi (im Vergleich). Draußen sind ein paar Tische verstreut. Drinnen eine gemütliche Stube im alten Stil.
Ich setz mich irgendwann doch hin, draußen, in einigem Abstand zum Nachbartisch. Als mich ein mir wohlgesonnener älterer Herr anspricht, meine ich nur, ich sei doch auch bereits quasi im Rentenalter (im griechischen, pardon, zu Hause bin ich noch sehr aktiv und schufte schweißtreibend vor mich hin) und deshalb könne ich vielleicht hier Platz nehmen, im gemeindeeigenen Kafenío für die Alten. Kein Problem, meint er ganz lakonisch und irgendwie zuvorkommend.
Er sei viel zur See gefahren, auf den Weltmeeren. Besonders oft habe er allerdings in Kiel angelegt, und in Bremen – gelegentlich auch in Hamburg, klar (Reeperbahn!). Sehr schön hier, ein Platz zum Wohlfühlen.
Die ältere Dame bzw. der alte Herr, die hier bedienen, stehen offensichtlich in Diensten der Stadt. Jedwede Rechnung wird in Form von fixen, vorgedruckten Geldbetragskärtchen gestellt. Das sei so vorgeschrieben. Es kostet wirklich wenig im Vergleich zu den gepolsterten Sitzflächen nebenan. Und man kann hier all seine Problemchen und Fragen loswerden und kriegt bereitwillig Antwort.

Am Nordende des Uferbereichs steigt man Treppen hoch zu den drei allseits bekannten weißen Kirchlein mit ihren Kuppeln, darauf graue Schieferdächer, die Kirchen in einigem Abstand übereinander platziert. Das ist Skópelos-Stadt auf Touristenprospekten. Ist aber dennoch ein schönes Ende der Stadt, bald hoch über einer steilen Abbruchkante zum Meer hin, auf der einige Kletterkatzen sich durchaus wohl fühlen. Schöne Ausblicke.

Die Tavernen da unten an der nördlichen Paralía ringen um Gäste. Ihre Preise können sich sehen lassen, aus Wirtesicht. Deshalb kommen eher die paar Segeljacht-Touris zum Essen, weniger die Einheimischen, wenn es nicht gerade kurz vor Ostern ist. Ich gewinne bald den Eindruck, preisbewusste Gourmets bzw. Sparbewusste oder auch notorische Geizhälse sind auf Kreta wesentlich besser aufgehoben als auf den Nördlichen Sporaden. Der Preisunterschied etwa zu Kreta beim Essen ist tatsächlich ziemlich bemerkenswert, auf allen von mir besuchten Inseln in dieser Region.
Mit etwas Geschick lässt es sich aber auch hier günstiger leben.

Meinen Frühstückscafé nehme ich stets in einer Bäckerei-Konditorei mit angeschlossenem Kafenío an einer Straßenecke gegenüber dem nördlichen Teil des vielleicht 200 m breiten Fährenanlegers ein. Das Besitzerpaar finde ich sehr sympathisch, die Frau ist ein ganz liebes Geschöpf. Ihre Backwaren sind von ausgesucht guter Qualität, einsame Spitze die Mini-Milopitákia. Gleich nebenan eine Fährenagentur, die wohl beliebteste in dieser Stadt.

Und ich freunde mich im Lauf der Zeit mit einem albanischen Kioskbetreiberpaar an, wo ich immer mein schön vorgekühltes Abendbierchen fürs Zimmer bzw. die Terrasse erstehe.
Sie klagen mir ihr Leid von den hohen Gebühren an die Stadt, den Steuern und der minimalen Gewinnspanne, die ihnen die meistverkauften Waren bringen. An der Rückseite des Kiosks einige Stühle, die als Treff des albanischen Teils der einheimischen Bevölkerung dienen. Diese Albaner sind es auch, die sich an Ostern ein nahes Mezé-Lokal gleich neben dem Limenarchío an der breiten Ausfallstraße als geschlossene Gesellschaft mieten, um dort ausgelassen zu feiern und zu tanzen. Ihre Musik (von alten Cassetten) mit den vielen Blasinstrumenten klingt viel uriger als das, was sich die Griechen in ihren Tavernen von 0815-Livebands vorspielen lassen.
Ich höre vom Kiosk aus zu, die Besitzerin freut sich echt. Endlich schätzt mal einer was Albanisches. Der Mann kredenzt mir einen aus Süd-Albanien mitgebrachten Tsípouro, sein wertvollstes Gut.

Bei meinem nächsten Skópelos-Aufenthalt werde ich, falls das Schicksal es zulässt, auch ein sehr beliebtes Mezé-Lokal im östlichen Uferbereich ausprobieren, es gehört bereits zur Hotelzone vor der Stadt.

Ach ja, wie war denn eigentlich Ostern in Skópelos-Stadt? Recht unscheinbar! In den 4 Hauptkirchen waren zwar die Epitáphii zu bestaunen, aber erst etwa eine Stunde vor der Osternacht gab es den jeweiligen Gottesdienst, der dann auch über Lautsprecher für die Stadtbevölkerung über die Dächer schallte. Ich hatte Glück mit „meinen“ Sängern und „meinem“ Papá (Priester, germanisch vulgo „Pope“) – die waren stimmlich noch relativ gut ausgestattet.
Nach der Liturgie gab es dann von den jeweiligen Kirchenvorplätzen aus kurze Feuerwerke. Einige Raketenreste landeten sogar auf meiner Terrasse, genauer gesagt: auf meinem Brillengestell. Nichts weiter passiert.
Ganz schön war auch die Karfreitags-Prozession mit den Epitáphii gewesen, die Hafenmeile war schon Stunden zuvor von grimmig dreinblickenden Ordnungshütern blockiert worden. Aber insgesamt hat es mir diesbezüglich in der Intimität von Nord-Kárpathos sehr viel besser gefallen, um Ostern herum, wenn dort auch das große Feuerwerk fehlte, auf das ich gerne verzichte.
Im Nachhinein weiß ich, dass Ostern in Skiáthos-Stadt viel enthusiastischer gefeiert wird ... .


Im Bus quer über die Insel

Am Karsamstag nehme ich den erstmöglichen Morgenbus Richtung Glóssa vom Terminal am großen Schiffsanleger aus.
Da er die Insel fast auf ihrer gesamten Länge durchquert, ist es das Paradestück der Flotte, das mit Abstand neueste Trumm. Sein Fahrer scheint sich dessen bewusst zu sein, benimmt sich entsprechend cool. Kaum Fahrgäste, weit hinter mir nehmen noch zwei französisch sprechende Frauen Platz.
Ich nehme eine Fahrkarte bis Palió Klíma.

Welche Route nehmen wir? Die über Ananías oder doch die über Pánormos? Es sollte letztere sein.
Erst einmal wird es sehr eng. Auf dem schmalen Sträßchen quält sich der breite Bus nach Süd hin aus der Stadt und ihren Ausläufern. Sieht bald recht hübsch aus – Gärten, Ölbäume, Blumen, die umgebenden Wälder. Sogar ein kleines Kloster westlich oberhalb unserer Route zeigt sich schemenhaft.
Nun ein Anstieg über einige Serpentinen. Wir dringen in den Nadelwald ein. Ein Abzweig nach Agnóndas, den wir aber nicht nehmen. Es wären nur etwa 2 km. Ab und zu eine hochplateauähnliche Lichtung mit Feldern, alles sehr idyllisch. Stellenweise wieder die weißen Rindenwülste als Zeichen des Insektenbefalls an den Kiefern. Schade, also auch hier.

Als Zeichen, dass wir uns Pánormos nähern, eröffnet sich der Blick auf die Bucht von Bló mit ihren Segelbooten. Kurz darauf das Straßendorf. Kaum was los, keine Touristen. Nettes Örtchen, imposante Waldlandschaft gleich dahinter.
Unweit nordwestlich der Miliá-Traumstrand, ich erhasche einen Blick von Busfenster aus. Leider wurde eine moderne Hotelanlage direkt drübergestellt – also keine Einsamkeit mehr, in der Saison.

Ein paar km weiter das relativ große Néo Klíma. Wir verlassen die Umgehungsstraße und durchfahren den Ort mit immerhin einer eigenen größeren Kirche. Touristisch ist ebenfalls noch nichts los, aber zwei Tavernen scheinen geöffnet zu haben. Wege führen ins wunderschöne, waldreiche Hinterland.

An der ersten Zufahrt zum kleinen Palió Klíma bitte ich um eine „Stássi!“. Eine tolle Gegend! Zum Wohlfühlen. Das grüne Skiáthos zeigt sich gleich gegenüber in voller Breite.
Das hier ist nun wirklich eine Idylle.
Zwar stehen einige wenige PKWs herum, dennoch herrscht eine Atmosphäre von Menschenleere, Frieden und absoluter Ruhe. Kleine und große ummauerte, pflanzenreiche Gärten vor alten Häuschen.
Ich lasse mich den Hauptweg runtertreiben durch das wirklich urige Dörfchen. Einige Häuser sind schön renoviert, bestimmt Feriendomizile. Etliche Hausruinen mit offen stehenden Türeingängen. Keine Menschenseele anzutreffen. Einen Haken schlag ich doch noch durch die Siedlung, dann zurück auf den Hauptweg mit der Wanderwegmarkierung. Am unteren Dorfausgang eine eingefasste Quelle, ein kleiner Brunnen. Alles hier wirkt sehr wasserreich. Nass im Überfluss.

Von hier an wird es ein bergab führender Pfad im Grünen. Unzählige Blumenarten säumen den Weg. So viel Schönheit hatte ich nicht erwartet. Ein wahres Wanderparadies! Eine der allerschönsten Seiten dieser Insel.
Es wird immer großartiger. Ich erreiche einen feuchten Talgrund mit urwaldartiger Bepflanzung. Meine Schuhe werden nass vom Tau im wuchernden Gras.
Oberhalb wieder eine Siedlung. Es ist ganz einfach der nördliche, etwas abgetrennte Ortsteil. Ein kurzer Anstieg bringt mich auf einen Kirchplatz. Von dort geht es links runter, vorbei an einem hübsch gelegenen Häuschen, aus dem Musik dringt.
Dann wieder bergab, Richtung Loutráki, dem Hafen von Glóssa. Es ist ja kein besonders weiter, aber mit Sicherheit ein erlebnisreicher, wunderschöner Weg, den auch weniger geübte FußgeherInnen versuchen sollten.
Das Feuchte verschwindet vorübergehend, ein ziemlich breiter Weg geht hier teils etwas steil zur Küste hinunter. Durch die Bäume hindurch sieht man hinab auf einen Uferweg, auf dem man von Loutráki her einen Strand erreicht.

Unten angelangt, wird es wieder etwas feucht, ein Talgrund öffnet sich zum Meer hin.
Am Uferhang ein Häuschen mit einer Tafel davor, die einen Ausgrabungsplan zeigt. Es handelt sich um Relikte eines römischen Bades, z. B. einen Marmorfußboden direkt am nahen Meeresufer, dahinter eine Art Altar vor einer höhlenartigen Öffnung.
Ein alter Mann ist vom Hafenort hierher spaziert und kehrt ganz langsamen Schrittes wieder zurück.
Auf dem weichen Untergrund ausgetrockneter Meerespflanzen stapfe ich die letzten paar hundert Meter den ersten Häusern von Loutráki entgegen.
Der Ort erwacht wohl erst im Mai aus seinem Winterschlaf. Vor dem Hafen die Busendhaltestelle. Außer einem Kiosk bei der Kirche, der sogar als Mini-Kafenío fungiert, scheint nichts geöffnet zu sein. Gerade ist die Messe aus, alle strömen aus der Kirche.
Ich wandere auf der Uferstraße bis über das nördliche Ortsende hinaus, wo es nicht mehr weitergeht.
Tavernenwirte streichen ihr Mobiliar, machen Zimmerer- und Maurerarbeiten. Einige Schritte die „Hauptstraße“ hoch finde ich links ein geöffnetes Pandopolío und gegenüber eine bescheidene Taverne, wo zwei Kartenspieler den Wirt erst aus seinem Bett holen müssen, damit er mir mein Omelett mit Tomaten und ungefähr einem Kilo Schafskäse zubereiten kann. Eine hoch dosierte, grausame Salzladung, vor der mich der Nes auch nicht mehr retten kann. Als ich kaum Trinkgeld gebe, zieht der Wirt ein langes Gesicht. Läuft ja schlecht an, diese Saison!

Dann frag ich mich durch nach einem Monopáti hoch nach Glóssa, der vielgepriesenen Alternative zu Skópelos-Stadt.
Zwei Frauen helfen mir weiter, nachdem mich ihr Hund fast totgebissen hätte.
Wieder ein sehr schöner Weg, vorbei an Aussichtsvillen. Allerdings ein steiler Anstieg, der mich selbst im April viel Schweiß kostet. Einmal quert der Fußweg die Asphaltstraße, wird noch steiler. Man hat kaum Energie, sich die ersten, untersten Häuser des Hangortes Glóssa richtig anzusehen, will nur möglichst schnell oben sein und es endlich mal ganz eben, waagrecht haben.

Sieht gut aus, und durchgrünt. Eine außergewöhnlich große, weitläufige Ortschaft ist das, mit zahlreichen steilen Gassen und sie querenden, hangparallelen Straßen, die streckenweise auch richtige Aussichtsbalkone bilden. Kaum Autos. Nur eine einzige richtige Durchgangsstraße scheint es zu geben.
Total durchschwitzt komme ich schließlich auf der Platía vor der zentralen Kirche an. In den zwei oder drei Kafenío-Tavernchen sitzen die einheimischen Männer und führen ihre Samstagvormittagsgespräche. Sie nehmen kaum von mir Fremdem Notiz. Da mir die Lokalitäten alle etwas zu modern aussehen, verzichte ich auf eine Erfrischung, hab ja mein Wasser dabei. In einer kleinen Grünanlage an der meerwärtigen Kirchenflanke treffe ich einen alten, etwas ramponiert aussehenden Griechen, der mir zu verstehen gibt, was er von der derzeitigen Situation Griechenlands hält: Viel zu viele Schulden pro Kopf! Ich antworte, wir anderen seien Schuld – oder? Nein, meint er, das sei nicht die Schuld der Deutschen etc. Das sei die falsche Politik seines Landes. Was ihn freut, ist meine Feststellung, wie wohltuend grün doch diese Insel sei. Ganz anders als die überwiegend steinigen, kahlen Kykladen. Ein gelungener Themawechsel jedenfalls.

Nach ziellosem Weitersteigen durch teils etwas verkommene Gassen erreiche ich die Gärten des oberen Ortsendes und mach mich wieder an den Abstieg. Irgendwann steh ich vor der legendären Taverne Agnándi (Agnanti), deren Terrasse aussieht wie ein Möbellager. Alles tot. Geöffnet wird erst einige Wochen später.
So streune ich vor zum südöstlichen Ortsende mit einer weiteren Platia bei der zweiten Kirche, wo bei der scharfen Kurve auch der Bus hält. Dort bietet ein größerer Kiosk Erfrischungen an, aber wer sitzen möchte, geht besser in die etwas erhöht liegende Taverne auf der anderen Straßenseite – wenigsten die hat auf, nennt sich eine „Traditionelle Ecke“.
Erst standle ich etwas herum, dann biege ich in eine Gasse ein, von der aus ich den Hafen von Loutráki gut einsehen kann. Gerade legt die hübsche „Protéfs“ an, dreht später auf Mantoúdi, Evvia zu. Wer sich ein Aussichtsdorf wünscht, ist hier goldrichtig. Aber mein Ort wäre es, ehrlich gesagt, nicht. Mir wäre Skópelos-Stadt auf die Dauer lieber.

Dann probier ich doch noch die „Paradosiakí Goniá“ aus. Nichts Besonderes, aber okay. Eher Schnellgerichte.
Bald gesellen sich am Nachbartisch die beiden Französinnen zu mir, die auch im Morgen-Bus saßen. Und bald taucht noch ein älterer norddeutscher Herr mit Laptop auf, bestimmt ein Häuslebesitzer im Ort. Ständig hört man ihn telefonieren, in den Pausen dazwischen tippt er auf seinem Notebook herum. Ich vermute mal, die übliche Exilanten-Langeweile in einem vorsaisonal beruhigten griechischen Bergdorf. (Wenn Ihr mir die Vermutung gestattet.)

In einem nahen Supermarkt frage ich, woher denn dieser schön etikettierte Ouzo komme. „Greece“, ist die Antwort. Mhmmmm – genau das wollte ich wissen! Dann mache ich Ihnen klar, dass mir diese Auskunft wirklich nicht reicht. Welche Art Touristen sich hier wohl in der Saison rumtreiben? Pardon. Sollen besonders viele Briten sein.

Frühabends treffe ich ein nettes griechisches Freundespaar auf der Pensionsterrasse. Sie machen hier Kurzurlaub. Arbeiten beide für eine große deutsche Firma in Athína und verdienen so um die 1.000,- Euro brutto. Hust! Jetzt weiß ich, warum deutsche Firmen Teile ihrer Arbeitsstätten in Länder wie GR auslagern.


Eine Paloúki-Wanderung am Ostersonntag

Die öffentlichen Busse, alle brav geparkt auf einer eigenen Stellfläche beim straßenwärtigen Teil des großen Anlegers, geben gar nichts her, wenn man sich ins Paloúki-Bergland hinauf begeben möchte. So schleiche ich um die beiden nahe den Bussen abgestellten Taxis herum, und schon stürzt ein jüngerer, gestandener, braungebrannter Mann von Taxitzís aus einem vielleicht 100 m entfernten Kafenío herbei.
Ich bin vorgewarnt, rechne erst einmal mit einer höheren Forderung, aber er schlägt von sich aus 10,- Euro für die paar Kilometer bergauf bis zur Kurve, wo der Asphalt endet, vor. Eine Bemerkung lass ich schon noch fallen: „… für die paar Kilometer!“, aber was soll’s. Die Taxler haben’s jetzt auch nicht leicht, sind um jede zahlungskräftigere Kundschaft froh.

Wer sich auf den Besuch der dicht beieinanderliegenden drei „oberen“ Klöster beschränken will, kann die höchstens anderthalb Kilometer Fußweg auf breiter Piste von der Taxi-Endhaltestelle aus gut bewältigen. Ich erschnuppere aber gleich eine bergwärtige Abkürzung, unweit gegenüber eines überdachten Brotzeit-Holzbaus.
Dicht an einem Ziegenstall vorbei dringt man sogleich in das Mischwalddickicht ein – ein wirklich wunderbarer Pfad. Viel weniger Kiefern, als ich erwartet hatte, dafür ein ausgesprochen vielfältiger Mischwald aus Laubbäumen. Das eindringende Sonnenlicht bildet hübsche Kontraste zu den schattigen Bereichen, die Gegend wirkt sehr ursprünglich, hat einen Touch von Urwald, genauso wie es mir gefällt. Vogelgezwitscher. Was für eine friedliche Ostersonntag-Morgenwanderung!

Allzu lange bin ich auf dem Traumpfad nicht unterwegs, er endet nach einem kurzem Anstieg an der Staubpiste, die von der Stadt aus gesehen hintenrum bis auf den Paloúki-Gipfel führt (- also ideale Verhältnisse für Euch, Ihr Auto-Helden, Ihr HochleistungsfahrerInnen!). Hier wurde wohl eine starke Quelle durch eine Art Brunnenhaus eingefasst. Gleich hinter diesem Gebäude beginnt ein weiterer Wanderpfad Richtung Gipfel. Den nehme ich aber nicht. Stattdessen geh ich einige hundert Meter die Staubstraße weiter, teils schöne Ausblicke, zumindest auf Wald und Schluchten, wenn nicht in Richtung Alónnisos.

Das Ajía-Triádha-Kapellchen etwas abseits der Straße ist nichts Besonderes, bietet immerhin eine weite Aussicht. Ein Stückchen weiter liegt ein schattiger Rastplatz, sogar zwei Tische und einige angerußte Plastikstühle bitten den Wanderer zur Rast, Mülltonne inklusive. Ideal für die RückkehrerInnen von der Ajía-Ánna-Kapelle bzw. dem Moní Taxiarchón.

Zweigt man beim Rastplatz von der Straße auf den zunächst bequem zu gehenden Steinplattenpfad ab, erreicht man bald eine Gabelung. Links runter nach Ajía Ánna und wahlweise noch darüber hinaus bis hoch über einem Kap, geradeaus zu dem versteckten Erzengel-Klösterchen. Dorthin bin ich unterwegs.

Der ganze Weg ist ein permanenter Abstieg, kann ziemlich in die Knie gehen, und man muss bei jedem Tritt aufpassen, sich nicht einen Fuß zu verknacksen. Wanderstöcke tun hier wirklich gute Dienste.
Ich fühle mich pudelwohl in all der Bergeinsamkeit. Keinem Menschen bin ich bisher begegnet, kein Autolärm hat die Stille unterbrochen. Und auf dem Weg zum Monastiráki Taxiarchón kommt es mir noch einsamer vor. Dennoch steige ich furchtlos meinem Ziel entgegen. Fast die ganze Strecke lang bin ich der Sonne ausgesetzt, wenn auch von bewaldeten Abhängen umgeben.

Irgendwann erblickt man etwas Weißliches da unten, zwischen Bäumen. Aber gewiss weiß man`s nicht … . Kurz vor der verlassenen Klosteranlage wurde ein weiterer großer, überdachter Rastpavillon am Wegesrand installiert, alle Fußlahmen oder Sonnengeschädigten werden es begrüßen.

Noch um eine Felsnase herum, und da ist es, das so hübsch und wie aus dem Ei gepellt aussehende Kloster hinter dem Berg.
Ein tadellos gepflegter Platz. Die üblichen Zypressen, einige abgestorben. Und weit ausladende Kronen von Laubbäumen – waren es Platanen? Ein kleines Kirchlein mit zentraler Kuppel, das graue Schieferdach spitz zulaufend. Dahinter ein ebenso weiß gekalktes zweistöckiges längliches Klostergebäude mit neuerem rotem Ziegeldach. Eine Stiege mit braunem Holzgeländer führt zu einer abgesperrten Tür. Die Stille wird übertönt vom wohltuenden Rauschen zweier Quellen mit Trinkwasserqualität. Die eine, außerhalb gelegene, schwächer, die andere hinter dem Klostergebäude aus einer Höhle heraus üppig sprudelnd.
Kein Wunder, dass sich an diesem Ort alliierte Soldaten im letzten Weltkrieg weitab von der Zivilisation verstecken konnten.

Meine Suche nach einem Besucherbuch hat Erfolg. Man findet die beiden Bände in einem leicht zu öffnenden Raum zur Rechten im ersten Stock, wenn man die Stufen eines Aufgangs in der Fassadenöffnung näher bei der Kirche hochsteigt. Hier ließe es sich zur Not auch nächtigen, auf Bänken oder eben dem Fußboden, geschützt vor Wind und Wetter und reichlich mit Wasser versorgt.
Nach der Kirchenbesichtigung raste ich auf einer Bank unter den Zypressen. Mein Blick fällt auf die Figürchen, die als Halbreliefs aus dem zierlichen Glockenturm herausragen. Die sehen echt alt aus und einfach schön. Soll ja auch mal ein Bischofssitz gewesen sein.

Bei einem Gang hinter zur größeren Quelle erspähe ich noch einen steilen Weiterweg hinter dem Klösterchen – eine fordernde Alternative hoch zur Staubstraße, bereits nahe dem Paloúki-Gipfel. Ich würde den Pfad aber niemandem empfehlen, denn er wird sicher sehr selten begangen und da darf einem/einer allein Wandernden nichts zustoßen.

War das ein herrliches Plätzchen! Ich hab die Ruhe, die Stille, die wohltuende Einsamkeit in mich aufgesogen. So etwas erlebt man, glaube ich, eher selten.

Ein schweißtreibender Rückweg – nun stetig bergauf. Wie dankbar ich für den Rastplatz oben bei der Straße bin, wo ich meinen Proviant auspacke und wieder etwas zur Ruhe komme.

Dann nehme ich die Staubpiste, abermals vorbei an den abzweigenden Wanderwegen. Als Erstes bemerkenswertes Bauwerk sehe ich eine recht neue, einzeln stehende größere Kirche, die bereits zum Kloster Prodhrómou gehört, das sich in hübscher Lage vor mir hinbreitet. Am Ende der Zufahrt ein weit geöffnetes Tor, eine offensichtliche Einladung für potenzielle Besucher.
Hinter der Toreinfahrt erwartet mich der einzige derzeitige Bewohner der Anlage, ein Mönch von vielleicht 40-45 Jahren mit grauen Strähnen im Haar. Wie ich von ihm erfahre, hält er seit letztem Herbst die Stellung, denn Nonnen gebe es hier keine mehr, genauso wie im benachbarten Kloster Ajía Varvára.
Ein schönes Kloster, auch der Kirchenraum. Mich irritieren nur die Umbaumaßnahmen großen Stils, zwei Seiten des Klosterhofs werden durch Betonfassaden aufgeschönt, die hoffentlich bald übertüncht werden. Bevor ich weiterziehe, darf ich mir noch ein rotes Osterei aus dem großen Eierkorb nehmen.

Nach einer Minute auf der Aussichtsterrasse finde ich mich zurück auf der Staubstraße. Spätenstens von hier aus ist der Anblick des verlassenen Klosters Ajía Varvára einfach großartig.
Diese Klosteranlage finde ich noch viel schöner als die soeben besichtigte. Alles ist in für das Auge so bekömmlichen Ockertönen gehalten: Die hohe Außen-Wehrmauer, die zentrale Kirche wie auch die restlichen Gebäude. Einzig die teils neue rote Ziegelbedachung stört ein wenig, aber bestimmt nicht sehr. Als Künder des heiligen Ortes überragen Zypressen den Häuserkomplex.

Nach wenigen Minuten zweigt eine ebenso breite Staubpiste etwas bergauf nordwärts ab, zum Kloster Páno Panajías. Man ist rasch dort angelangt, zurzeit ist es nichts als eine Baustelle. Das winzige Kloster mit dem weiten Blick übers Land zur Stadt hin ist vollständig entkernt und wird völlig erneuert.

Zurück zur „Hauptstraße“. Ich nehm jetzt den Wanderweg, Nr. 1, wenn ich mich nicht irre. Auf meiner Anávasi-Karte ist nichts nummeriert, so kann ich’s im Nachhinein nicht verifizieren. Die einschlägigen Wanderbücher besorg ich mir erst bei meinem nächsten Besuch der Insel.
Anfangs ganz nett, es geht vorbei an einer Antennenanlage, dann steiler hinunter. Bald blockieren wieder, wie schon auf Alónnisos erlebt, von der Schneelast des vergangenen Winters (2017) umgestürzte Bäume so manchen Wegpunkt. Hinzu kommt, dass die Winterfluten den Pfad vielerorts zu einer schwer zu begehenden „Rinne“ ausgewaschen haben, die auch noch mit Steinen und Felsbrocken bestückt ist. Ich seh schon, das wird bald ungemütlich.
Es ist ja alles noch zu schaffen, trotz der Steilheit. Doch fast am Kloster Sotíras angelangt, also bereits in Nähe der Asphaltstraße, verliere ich angesichts wüst aufgetürmter Baumkronen umgekippter Baumriesen jegliche Orientierung, und nirgends hilft ein Schild weiter.
Rechts eine Schlucht, links geht es steil hoch, und ich kann mir unschwer ausdenken, dass ich genau da durchmuss, was tatsächlich auch stimmte.
Nach bewährter, im „Bröckelschiefer“ von Nord-Kárpathos reichlich ausprobierter Methode werde ich also zum waghalsigen Bergsteiger, ramme den Wanderstab mit seiner Spitze tief in die Erde und bekomme so einigermaßen genug Halt, die oberen Verzweigungen des Baumkronengebirges auf steil abfallendem Gelände zu durchdringen, Kratzer hin oder her.
Also auch auf Skópelos diese verfluchten Hindernisse, die noch niemand aus dem Weg geräumt hat.
Ums Schluchtende herum stapfe ich dann über einem feuchten Bachgrund dicht unterhalb des Klostergebäudes der Straße zu. Die Klostervorderseite mit dem pflanzenumgrünten und -umblühten Balkóni im ersten Stock sieht ja echt fantastisch aus. Soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich auch hier wieder um ein verlassenes Monastíri handelt.

Nach dieser unguten Erfahrung auf einem schlecht gepflegten Wanderweg geh ich lieber auf der Teerstraße weiter bergab.
Nördlich gut oberhalb meines Wegs gerät das große Evangelismoú-Kloster, das angeblich noch von Nonnen bewohnt wird, in mein Blickfeld.
In einer Spitzkehre begegnet mir ein Bauer auf seinem Esel mit einer Ziegenschar. Er nimmt eine Abkürzung, ich warne ihn sicherheitshalber vor dem unpassierbaren Weg weiter oben.

Bald zeigtn sich eine Menge neu gebauter Wohn- oder Ferienhäuser auf den nordöstlichen Abhängen des Paloúki-Berglandes über der Bucht von Skópelos-Stadt. Keine Zierde, aber so ist es halt, man muss damit leben.
Nun komme ich an einer Aussichtstaverne vorbei, an den weißlich gefärbten Stämmen der Kiefern neben der Straße ist wieder der Insektenbefall zu erkennen, bald darauf passiere ich die Gärten der ersten Ferienanlagen. Vor einigen Hotels feiern gut gelaunte Großfamilien ihr privates Osterfest. Es ist schließlich Ostersonntag, das ist der Tag der Familien, da geht man nicht groß aus.

Es waren schon ein paar lange Kilometerchen, die ich heute zurückgelegt habe. Aber es war traumhaft, da oben.
Abends vor dem Altenkafenío berichte ich einigen Herren vom miserablen Zustand des Wanderwegs Nr. 1. Sogleich kommt die Antwort: „Die Albaner waren doch beauftragt, das zu bereinigen!“ Na ja, ob sie das wirklich waren?


Abschiedstagserfahrungen

Um einen Tag verlängere ich noch. Soll aber umziehen, später dann doch nicht. So bleib ich, etwas verunsichert, in der Stadt und verzichte auf einen weiteren Ausflug.

Einmal geh ich auf was Süßes zu „Micháli“ hinter, ein Stückchen oberhalb des Hafenbecken-Knicks. Ich bestelle eine tellergroße Bougátsa, die nach 15 min Wartezeit in Form einer Spirale serviert wird.
Offenbar hat ein alter Herr in der Nachbarwohnung was dagegen. Er hat mich kurz vorher im Rentner-Kafenio sitzen sehen und brüllt nun die ganze Zeit, während ich esse, aus Leibeskräften seine arme Frau im Wohnzimmer an, diese reichen Deutschen könnten sich alles leisten, der da draußen habe vorher 30 Cent Trinkgeld in seinem Stamm-Kafenío gegeben und sitze kurz darauf schon wieder über einer neuen Bestellung. Sie, die Griechen, könnten sich dagegen überhaupt nichts mehr leisten. Der Mann rastet völlig aus, hört nicht auf zu brüllen. Ich versuche ihn mit beruhigenden Gesten zum Schweigen zu bringen – sinnlos. Was man nicht so alles erlebt auf GR-Reisen! Da vergeht einem manchmal der Appetit.

Auf Empfehlung meiner albanischen Bekannten vom Kiosk suche ich einmal die Ufer-Taverne „I Kouzína tis Kirazos“ beim kleineren, östlichen Anleger auf.
Ich bin zu der Zeit der einzige Gast und werde total umschmeichelt. Bestelle ein Lamm-Stifádho mit Chórta-Beilage und gutem offenem Wein. Die Rechnung beträgt wieder gut über 20,- Euro. Und sooo toll hat es nicht gemundet. Kein Wunder, dass die meisten Griechen angesichts solcher Preise nicht mehr groß essen gehen können.

Am frühen Morgen des nächsten Tages trinke ich noch einmal meinen Frühstücks-Kaffee in der Eck-Konditorei.
Nebenan im Ticketbüro für Fähren laufen beide Telefone heiß. Ich warte und warte, bis sie dort endlich Zeit für mich haben. Der Grund: Die preisbewussteren Skopelíten, die diesen Morgen den Flying Dolphin „Erató“ nehmen, sind verunsichert, ob das Schiffchen angesichts des hohen Seegangs in Skópelos-Stadt oder in Agnóndas auf der anderen Inselseite anlegt. Ja, tatsächlich, alle müssen zusehen, wie sie nach Agnóndas kommen!

Mein größerer und teurerer „Flyingcat 6“ dagegen kann noch, von Alónnisos her kommend, das Stück bis zum Hafen von Skópelos-Stadt an der Inselnordseite entlangdüsen und legt zu meinem Glück auch hier an. Insgesamt vielleicht 25 Passagiere sitzen in der zweiten Klasse verteilt.

Es wird dennoch eine Mega-Schwankerei, gleich nach der Hafenausfahrt dreht das Schnellboot nach Ost, und es kentert fast vor lauter Schwanken! Genau das Richtige für einen wie mich. Der Kurs wurde bereits geändert. Im Uhrzeigersinn geht es östlich und südlich um die Insel herum, auf Suche nach Windschatten, die auch erfolgreich ist. So seh ich noch einmal die Rückseite des Paloúki-Berglandes, diesmal von See aus. Kann auch noch Stáfilos und Agnóndas ausmachen.
Kleine Anlegepause in Loutráki.

Das kurze Stück von dort rüber nach Skiáthos macht mich auch nicht mehr seekrank.
Immer noch ganz schön früh am Morgen, als wir in Skiáthos-Stadt ankommen.
Wenn irgend möglich, werde ich diese Höllenmaschine von Boot künftig meiden!

Skíathos