Am frühen Montagnachmittag legt die Ierápetra L in Pigádhia Richtung Diafáni ab. Auf ihrer 50–minütigen Fahrt spielen sich lustige Szenen ab. Lustig? Na ja, bald nach dem Ablegen entdecke ich den Vassíli Balaská(s) an Deck. Ich erzähle ihm von meinen Begleiterinnen, er kommt bald dahinter, dass sie noch kein Zimmer fest gebucht haben. Ab da beginnt das Spielchen. Einmal hierhin, einmal dorthin schleichen übers Deck, miteinander mauscheln, dann wieder mit fester Stimme verhandeln, gestikulieren, seinen Standpunkt behaupten. Für mich ziemlich peinlich. Es gibt schließlich gleich zwei Gewinner. Der Hotelier sichert sich neue Gäste, und diese freuen sich über einen aberwitzig niedrigen Zimmerpreis. Ich bleibe Nikos O. treu und zahle alleine wesentlich mehr als die beiden zusammen. Wir bleiben nur 4 Tage in Diafáni, können lediglich an 3 vollen Tagen richtig was unternehmen. Unser Ankunftstag ist für das Gros der noch anwesenden deutschen Touristen deren letzter Urlaubstag. Tags darauf hebt die allerletzte Maschine der Saison von Air Berlin zurück in die Heimat ab. Horst und Marita bereiten sich auf ihre Abreise vor. Wenigstens einen Abend können wir noch mit Christina aus E. verbringen, bevor ich morgens um 8 Uhr an der äußeren Mole stehe und ein paar Leute schnell noch einmal umarme, als das Einheimischenboot sich anschickt, Richtung Pigádhia in See zu stechen. Wie gut, dass es nun auch dienstags fährt, dem Flugtag der einzigen deutschen Airline, die Kárpathos bedient. So kann man sich viel Geld fürs Taxi in den Inselsüden sparen und muss auch nicht, will man sich kein sündteures Taxi leisten, mitten in der Nacht, kurz nach 2 Uhr, das Linienschiff von Rhódos her besteigen. Flocke, oder: Zusammen mit einem Vierbeiner zu Fuß hinauf nach Ólimbo Die beiden Begleiterinnen, zum ersten Mal auf der Insel, sind einer Wanderung hoch nach Ólimbos nicht abgeneigt. So begeben wir uns zu dritt ins trockene Flussbett, passieren Hochwasserschutzmauern, folgen dem gewundenen Trockenbett hinein in den Wald. Eine Ewigkeit, dass ich da zuletzt gewandert bin. Aus dem seitlichen Mauerwerk taucht plötzlich ein Kätzchen auf, das sich kurz hinter dem Ortsende von Diafáni an unsere Fersen heftet. Ein magerer, verloren wirkender Katzenteenager, der nicht lockerlässt und mit aller Kraft und vorgetäuschter Zähigkeit Anschluss sucht. Ein zerbrechliches Wesen allemal, und wir wollen es zwar zunächst abwimmeln, weil wir ihm die lange Strecke nicht zumuten möchten, aber es ist alles umsonst, umsunst! Katze hat beschlossen mitzukommen. Tapfer hüpft und schreitet sie mit uns des Weges, erster Halt ist an einem offiziellen Rastplatz mit Sitzgelegenheit. Hier versuchen wir Flocke in den Rucksack zu packen, um ihr den Weg zu erleichtern. Obwohl wir bemüht sind, dass das Tierchen wirklich ganz oben in dem Behältnis und mit toller Freiluftaussicht auf die Umgebung zu sitzen kommt, wird unser Bemühen missverstanden. Nach jeweils 10 Sekunden ist das freiheitsliebende Viech wieder unten am Boden angelangt, trotz erster Anzeichen von Müdigkeit. Warum nun der Name „Flocke“? Grundfarbe Weiß, schwarzer Fleck an der Flanke, die Öhrchen und ein größerer Bereich drumherum symmetrisch schwarz, sodass der halbe Kopf dunkel ist, ein Beinchen auch teils schwarz, und schwarz ist obendrein das ausnehmend dünne Schwänzchen – nur seine absolute Spitze leuchtet auf kleinster Fläche in Weiß, als ob sich genau da eine Schneeflocke verfangen hätte, die partout nicht schmilzt. Oder, andere Interpretation: Flocke deshalb, weil das ganze Tier einfach so zart erscheint wie eine kleine, vom Wind verwehte Flocke. Es dauert nicht lange, und unser Flöckchen bleibt zurück, oft müssen wir auf es/sie warten, aber immer wieder taucht sie auf. Gelegentlich geht die weite Reise auf einem Frauenarm weiter, damit die steilsten Stücke, wie etwa das die Geröllschleppe hinauf unweit der Abzweigung nach Avlóna, bewältigt werden können. Großes Trinkgelage an der ersten Wasserstelle am Wegesrand schon in Nähe des Bergdorfes, nachdem die Gartenreihe, die sich das Tal hochzieht, bereits hinter uns liegt. Hochsteigen zur Taverne Mílos. Wie das mühsame Erklimmen einer mächtigen, ausgedehnten Bergfestung kommt es mir vor. Steilanstieg durch uriges Bauernland, von archaischer Einfachheit, karg und verstaubt, zwei Esel machen sich bemerkbar, dann durch das erste saubere Außenviertel von Ólimbos. Flocke wird nun ständig getragen. Für diesen abwegig steilen Dorfweg könnten Autos noch gut einen Gang zwischen dem ersten und dem nullten vertragen. Im Mílos angelangt, d.h. auf seiner ostwärtigen Terrasse – nach West hin gibt es auch eine, dort ist man den Winden aber noch stärker ausgesetzt bzw. sitzt hinter einer Windschutzverkleidung. Jetzt wird erst mal schön Essen bestellt und die grandiose Aussicht genossen. Vassílis, der Wirt, freut sich auf seine spröde Art, zeigt seine positive Einstellung zu uns eher durch Taten als durch Worte oder Mimik. Er empfiehlt ein Fischgericht. Eine der Damen bestellt es, es entpuppt sich als ein Mahl ohnegleichen (hätten wir anderen das beim Bestellen nur geahnt!). Da freut sich nicht nur die Katze, sondern auch der Mitmensch, der mal probieren darf. Ein großes Stück besten Fisches mit herrlichem Gemüse in herrlicher Soße, alles zusammen auf einem Teller. Zu einem Spottpreis geradezu, ist halt selber gefangen, vom Wirt. Auch die anderen, heute noch angebotenen Gerichte sind lecker. Nur die Getränke aus der nicht mehr in Betrieb gehaltenen (also bereits abgeschalteten) Kühltruhe sind laukalt – aber lieber ein bald lauwarmes Bier als gar keines, nach so einer Wanderung. Eigentlich wäre ja schon geschlossen, mangels Besuchern und weil zu dieser späten Oktoberzeit keine Ausflugsboote aus Pigádhia mehr fahren und Gruppen bringen. Da taucht ganz unvermittelt, aber bestimmt erwartet, Jánnis Preáris mit einer holländischen Gruppe auf, dem Grund der Tavernenöffnung. Jánnis spielt nebenbei den Kellner, bedient auch uns mehr oder weniger geschickt. Flocke freundet sich sogleich mit den Holländern an und lässt es sich gutgehen. Weil das alles so optimale Bedingungen sind, bleibt der Sofatiger schließlich in Ólimbos, seilt sich von uns ab. Viel Glück, Tierchen! Besucht werden anschließend A(n)dónis im Tzamboúna und Leute vom Parthenó, dann geht es auf Dorferkundung. Lange sitzen wir bei der Kapelle an der südlichen Westseite unterhalb des Dorfrandes und schauen übers Meer und in die südlichen Berge. Über die ziemlich zugemüllten kleinen Schluchtenstränge zur Küste hinunter regen wir uns nicht groß auf – die großartige restliche Kulisse macht es wett. Auf dem Rückweg zeigt uns die etwas eigenartige freundliche Alte, die mit diesem Prachtausblick lebt, ihr wirklich primitives, ärmliches Häuschen. Kurzbesuch auch im Café Kríti, wo mittags nichts los ist. Ein wunderschönes Lokälchen. Den Fílippas hatte ich diesmal ja schon abends in Pigádhia in einem der letzten urigeren Kafenía gesehen. Und kurz vor Abfahrt des kleinen Busses grüßen wir auch noch den Vater von Sofía, einen anderen Balaskás, den einzigen Menschen vor Mike’s und Sofía’s kleinem Restaurant vor dem Parkplatz, einen alten Mann, der noch bis vor einem Jahr unten in Diafáni lebte, oft vor Anna’s Kafenío saß, nun aber von seiner Tochter in Ólimbos betreut wird und oben wohl allmählich vereinsamt. Noch ein zweites Mal sollten wir Ólimbos aufsuchen, nach einem Aufenthalt in Avlóna, wo sogar die Taverne noch geöffnet war, gerade von Anna Lendákis betreut. Da holte uns aber Vassílis Balaskás, der Hotelier, abends in O. ab, und da waren auch Sophía und Mike in ihrem Lokal anwesend. Und vorher haben wir ganz köstlich bei Marína im Restaurant Ólympos gegessen und uns ein wenig unterhalten. Immer eine besondere Art des Wohlgefühls, bei dieser Familie Lendákis. Focus Diafáni Einquartiert habe ich mich wie gewohnt bei Níkos, die beiden anderen beim größten Konkurrenten: Balaskás. Zum ersten Mal hat mir der nette Níkos Orfanós ein Eckzimmer im oberen Stockwerk gegeben, der schiefe Zimmergrundriss geht mir zwar aufs Gemüt, aber den Balkon um die Ecke rum schätze ich doch sehr – totaler Überblick über den Ort, über das große Anwesen der Familie des Dolphins, und sogar noch ein Stück Straße und Bergland dahinter im Visier. Die beiden weiblichen Hilfskräfte haben sich bereits in ihre osteuropäischen Heimatländer verabschiedet, so muss Níkos den Laden alleine schmeißen, salopp gesagt. Doch das hab ich schon öfter erlebt, und er kann das inzwischen ganz gut – im griechischen Sinn (– also nicht perfekt). Schlimmstes Erlebnis: Der Verlust einer Socke wegen Starkwinds, der 3 Paar der wertvollen Dinger von meinem Erlebnisbalkon aus in die Umgebung katapultierte (5 Stück konnte ich noch, aus einem leeren Zimmer im unteren Stockwerk heraus, vom Nachbarflachdach bergen, mit etlichen Verrenkungen, der Nr. 6 trauere ich nun untröstlich nach! Kein so großes Unglück wie damals an griechisch Ostern in Ólimbos, als ich nur mehr eine (allerdings superschöne und extrem aussichtsreiche) Unterkunft hoch über dem Parkplatz beim Ortseingang bekam: trotz Wäscheklammern wirbelte damals meine Wäsche in Orkangeschwindigkeit übers Land, senkte sich über tief liegende Gärten, bedeckte zu Einzelteilen vereinsamt karge Wüsteneien (süd)östlich des Bergdorfes ... Ein (sich allerdings ganz bescheiden gebendes) Highlight bei Nikos war ein dort urlaubender, sehr lieber und feiner gehbehinderter alter Herr aus Rhódos–Stadt, der immer wieder gern im Oktober seinen Urlaub auf Kárpathos verbringt. Der Philologe und Archäologe fühlt sich pudelwohl im Norden der windumtosten Insel. Ich konnte mich ganz nett mit ihm unterhalten, bevor er sich an den mittlerweile in Nikos Frühstücksraum installierten und auch allen zugänglichen PC setzte, um seine rhodische Zeitung im Web zu lesen. Weitere Briten haben nun direkt im Ort Fuß gefasst, d.h. Wohnung genommen. B. und P., das englische Paar, das jahrelang außerhalb von Pigádhia gewohnt hatte, ist nun mit tatkräftiger Hilfe von Vassílis Orfanós nach Diafáni umgezogen. Einmal bin ich B’s Einladung gefolgt, hab die beiden in ihrer Wohnung nahe dem nördlichen Ortsausgang unterhalb der Volksschule besucht. Sie scheinen sich ganz wohlzufühlen, aber ein bisschen Langeweile stellt sich an solchen Orten natürlich immer ein (nicht zuletzt deshalb das Interesse an jedem Fremdling), trotz Internetanschluss und Satellitenfernsehen. Ich glaube, ich selbst könnte hier nicht auf Dauer leben. Jinx, der erste Dauerbrite im Ort, reist oft genug nach Merry Old England. Er war diesmal nicht vor Ort. Das an unserem letzten Tag in Diafani erst frisch mit einem großen nagelneuen Van angekommene ältere deutsche Paar, das ich in früheren Jahren bei der Quelle hinter Vanánda Beach in ihrem Wohnmobil fest parken gesehen hatte, zeigte sich sehr enttäuscht, als auch wir uns aus dem Staub machten. Die letzten Deutschen um diese Jahreszeit, und jetzt wohnen sie sogar bei Níkos, wollten wohl sich wohl nicht mehr so einsam fühlen wie damals, am verlassenen Vanánda– Strand. Zusammen mit C. aus E. suchen wir am Schließungstag – unserem Ankunftstag! – das Uferlokal Pará tin Alós („am Strand“ heißt das ganz einfach, im Dialekt der Gegend, der gerne mal ein „J“ schluckt), die Frau macht gerade den diesjährigen Endputz, aber für ein paar Getränke und ein paar nette Worte reicht es noch. „Sind das denn lauter Masochisten?“, werdet Ihr jetzt fragen. Warum gefällt es denen in der fortgeschrittenen Nachsaison? Wo doch alle abreisen, wo so manches schließt oder bereits geschlossen ist. Eben nicht. Nicht alles hat bereits zu. Geöffnet haben immerhin noch drei der für mich interessantesten Lokale: das Dolphins, das Korál(l)i, das Gorgóna. Und noch weitere, die bestimmt anderen gefallen. Leider nicht mehr das schlichte, so herrlich (ab)gelegene Ánixi. Was seit Längerem auffällt, ist die Abwesenheit von Pávlos, Pópi’s Bruder, im Ta Dhelfínia (The Dolphins). Er ist tatsächlich auf Kreta verheiratet – und das, obwohl er seine (sehr selbstbewusste) Schwester vor diesem Schritt nicht unter die Haube gebracht hat. Nicht gerade nach Ortssitte. Auflösung alter Traditionen, für einen Puristen oder Paragrafenreiter. Das Fischen muss nun Jórgos, der Vater übernehmen, oder andere. Bei Pópi gefällt es mir immer gut. Ihre Küche ist blitzsauber, ihre Ausstrahlung mega, die anwesende Familie sehr freundlich. Die pflanzen– und blütenumrankte Terrasse seitlich der Gaststätte über dem großen Garten liebe ich über alles. Dort wurde mir schon so mancher kulinarische Höhepunkt aufgetischt. Eine ehrliche, sehr schmackhafte Küche. Mehr los in der Nebensaison ist zumeist im Koráli von Michális, dem diafaniotischen Lyraspieler und seiner etwas zerbrechlichen Frau, ebenfalls namens Pópi, einem sehr zarten, wie ihr Gatte dem Gast gegenüber äußerst bemühten und zuvorkommenden Geschöpf, das sich nicht selten nach oben zurückzieht. Eine standfeste blonde junge Russin hilft nun aus. Das dort gebotene Essen schmeckt inzwischen einfach phänomenal gut. Die Kneipe hat sich zu einem der beiden Einheimischentreffs entwickelt – der andere ist das Chrissí Aktí von Vassílis Orfanós, oft aber weniger gut besucht (– ich kann nur von meinen wohlgemerkt nebensaisonalen Besuchen im Ort her urteilen). Und dann gibt es da natürlich noch Anna’s Traditionskafenío, natürlich ein Dauertreffpunkt. Was für eine Freude, wenn man im Koráli zum Schluss die kostenlose Nachspeise serviert bekommt, einmal Süßes, einmal sehr leckere und ganz milde eingelegte Fischscheibchen, die ganz anders als die berühmten in Salz eingelegten Sardhéles schmecken (die sie im Übrigen selbstverständlich auch auf Lager haben). Man braucht nur Andeutungen zu machen, und Michális (der auch beim österlichen Dorffest am Freitag nach Ostern wichtigste Lyraspieler – ich meine das Fest in Diafáni) holt noch spätabends nach getaner Arbeit eine oder zwei Lyras hervor, zeigt die Unterschiede zwischen kretischer und karpathiotischer Lyra und singt sehr gefühlvoll zu den Tönen des Instruments – falls sich kein anderer wie etwa Vassílis Balaskás auf seinem verzögerten Nachhauseweg erbarmt und mit Mantinádhes anfängt. Man wünschte sich dann noch das Laoúto dazu, meist vergebens. Irgendwann droht Michális standardmäßig an, gleich zu spielen aufzuhören, wenn die Anwesenden nicht in Bälde zu einem Tänzchen bereit seien (!). Na, falls gerade Nikos Orfanós oder das reizende ältere Ehepaar Henk und Maria (Holländer, jetzt in Pigádhia ansässig, absolute Tanztalente) präsent sind, oder neuerdings auch einmal K. R. und Konsorten aus dem Ländle, ist das kein Problem! Traditionelle kretische und griechische Tänze sind bei dieser Gelegenheit geboten. Mir tut dann immer Gabriella vom La Gorgóna leid, die sich das alles und den daraus resultierenden Geldgewinn der Konkurrenz von ihrer Nachbarterrasse aus einen ganzen Abend lang ansehen muss. Als ihr Mann Gígi („O Dzídzis“, in the Greek idiom), der Meisterkoch, noch da war, hatten die beiden meist auch viele Essensgäste, trotz des etwas gehobenen Preisniveaus. Na, zu Gabriella geh ich dann am Morgen und am frühen Abend, zahle gerne etwas mehr fürs Bier oder lasse mir eine kleine italienische Spezialität schmecken, und wir hören gemeinsam tolle Opern–Ouvertüren, mit Vorliebe die der Zauberflöte, des deutschsprachigen musikalischen Meisterwerks, das sie verinnerlicht hat und einfach liebt – und das als Italienerin! Wenn dann die eigentliche Oper beginnt, fragt sie mich im Jahresabstand immer wieder, was denn „Zu Hilfe!, zu Hilfe!“ bedeute – aiuto!, soccorso! Das zeigt mir, dass sie ein durch und durch musikalischer Mensch ist (neben ihren literarischen Bildung), dem das (schwache) Libretto nicht so wichtig ist – sonst hätte sie es längst in ihrer Muttersprache oder wenigstens auf Englisch gelesen: Italienisch irgendwo rechts, Deutsch links im Beipackbüchlein. Wir blicken auf den gegenüberliegenden Bergriegel und das Meer und bestaunen die sich stetig verändernde Lichtstimmung, versunken im Augenblicksglück. Ja: Was für ein Gegensatz zur Großstadt!!! Nach Trístomo entlang der Ostküste??? Wir wollten ihn nur ein Stück weit gehen, diesen seit einigen Jahren gesäuberten alternativen Wanderpfad hoch über der nördlichen Ostküste, den man erst nach ein paar Kilometern Herwanderung von Diafáni über Vanánda vom Ende eines sich schlängelnden Feldweges aus erreicht. Einmal war ich schon ganz allein eine relativ kurze Strecke auf dem Weg vorgedrungen, dann wieder umgekehrt, weil ich nicht so weit gehen wollte. Diesmal hab ich die beiden Frauen schließlich irgendwo zurückgelassen, um noch schnell alleine möglichst weit vorzudringen, um dann wieder zu den beiden zurückzukehren. Ich glaube, ich sollte es jetzt doch einmal sagen: Dieser Weg ist trotz Säuberung und teilweiser Entschärfung immer noch keineswegs ungefährlich. Man rutscht einfach zu oft auf dem Geröll aus, gerade an steilen Stellen, und besonders beim steilen Hangabgehen. Der Pfad ist teils sehr schmal, und man kann schon einige Meter bis Dutzende von Metern steil runterpurzeln, wenn man die Konzentration verliert. Auch meine Erfahrungen bei diesem Herbstversuch und meine Beobachtung der alles andere als bergwandermäßig unerfahrenen Begleiterinnen bestätigen mich in der Meinung, nur wirklich Schwindelfreie und Trittsichere mit Bergstiefeln und einem Wanderstock als Abstützhilfe (zwei Stöcke wären wegen der Schmalheit öfter sogar hinderlich) sollten sich auf diesen Weg wagen. Er mag nach Erklimmen der Höhe im mittleren Bereich der Strecke harmlos werden (was ich nicht beurteilen kann, weil ich nicht so weit gekommen bin) – vorher ist er es bestimmt nicht überall. Kein reines Kinderspiel, also. Freilich tolle Aussicht aufs Meer und Rückblicke vom Feinsten Richtung Diafáni. Weniger trittsicheren Zeitgenossen empfehle ich definitiv den meines Erachtens noch schöneren Weg über Avlóna hin zum Steilabfall über der Bucht von Trístomo mit problemloser Abstiegsmöglichkeit von dort. Copyright puchheim = MartinPUC, März 2010 |