Am Morgen The same procedure as every day: eine frühe Tasse Kaffee in unserer Küche, dann ins Bistro zum Frühstück, das wir der Einfachheit halber fest gebucht haben. In der Zwischenzeit sind aus dem Saarland zwei Busse mit Urlaubern angekommen: eine größere Wandergruppe und einige Übernachtungsgäste ohne Programm, so wie wir. Fortan wird für uns alle ein größeres Büffet aufgebaut, mit einem deutlich üppigeren Angebot, als es für uns paar Einzelreisende bisher zur Verfügung stand. Auch die Tische sind jetzt mit Namenschildern reserviert. Die Wandergruppe bleibt für sich. Uns anderen nimmt man kommentarlos die bisherigen Lieblingstische und würfelt uns mit den anderen Einzelpersonen im Nebenraum eng zusammen. Die meisten sind ganz nett und erwidern zumindest den morgendlichen Gruß, doch es sind auch einige Urlauber mitgekommen, die das Alleinsein offenbar satt hatten und hier auf Anschluss hoffen. Zum Teil sorgt ihr auffälliges Verhalten nicht nur bei uns für Kopfschütteln. Vielleicht müssen sie sich nach der Übernacht-Fahrt mit dem Bus auch erst mal entspannen. Im Laufe der Zeit empfinden wir gelegentlich, wenn es nicht ganz so prollig-penetrant zugeht, auch etwas Mitleid. Unser Frühstück dauert heute, an Tag eins der Umstrukturierung des Frühstücksraums, nicht allzu lange, denn um 10.10 Uhr fährt der Bus zu unserem heutigen Besuchsort, nach Pals. Wir sind froh, dem lauten Frühstücksgeschwätz zu entkommen und unseren gewohnten Rhythmus aufzunehmen. Die Fahrt nach Pals dauert fast eine Stunde und kostet pro Person und Fahrt 4 EUR. Sie führt durch Palamós, das wir am vorgestrigen Tag besucht hatten. Im Gegensatz zu diesem Hafenort liegt unser heutiges Besuchsziel nicht am Meer, sondern etwas erhöht auf einer Hügelkuppe. Schon von der weiter unterhalb gelegenen Bushaltestelle aus erfasse ich, dass es für die heutige Besichtigung etwas bergan gehen wird. Der denkmalgeschützte Ortskern von Pals besticht durch seine komplett mittelalterliche Architektur. Seine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem 9. Jahrhundert. Heute ist der Ort nicht mehr in seiner ursprünglichen Form zu besichtigen, sondern wurde nach seiner Zerstörung durch Bombardements während der Franco-Diktatur auf Bestreben eines ehemaligen Bürgermeisters und einer Arztfamilie in den letzten Jahrzehnten fast komplett wieder aufgebaut. In den schmalen Straßen mit den hohen, aus aufeinander geschichteten Steinen errichteten Gebäuden, hallen innerhalb einer dicken Stadtmauer die Schritte auf dem Steinpflaster wider. Fast erwartet man, dass gleich ein Ochsengespann laut um die Ecke gerumpelt kommt oder jemand seine Schmiedewerkstatt öffnet. ![]() ![]() ![]() ![]() Überwiegend bewegt man sich entlang der Wohnhäuser der Dorfgemeinschaft. Einige der Häuser beherbergen auch kleine Läden und ein Eisgeschäft mit einem Innenhof, das im angrenzenden Verkaufsladen neben Keramik auch Tüten mit Reis verkauft. Wieso Reis, fragt man sich? Tatsächlich steht der Hügel, auf dem der Ort erbaut wurde, in einem ehemaligen Sumpfgebiet, das im Laufe der Zeit für den Reisanbau kultiviert wurde. Diese Tradition hat sich bis heute fortgesetzt. Von der Aussichtsterrasse, die den Namen des renommierten katalanischen Schriftstellers und Journalisten Josep Pla trägt, kann man die Reisfelder gut erkennen. ![]() ![]() Es ist ganz interessant sich vorzustellen, wie es sich zwischen all den Touristen hier leben lässt, denn der Ort wirkt wie ein großes, bewohntes Freilichtmuseum mit einem zentralen Platz in seiner Mitte. Die Plaça Major haben bei unserer Ankunft einzelne Besucher und eine größere Reisegruppe schon gefüllt und die wenigen Stühle eines Lokals besetzt. ![]() Während die größere Gruppe sich unter ihrer Leitung durch eine der Gassen begibt, streben wir dem entgegengesetzten Ende zu. Hinter jeder Biegung erwarten uns andere ästhetisch wohlgestaltete Gebäude und Malerwinkel. ![]() ![]() ![]() ![]() An der höchsten Erhebung erreichen wir im Gotischen Viertel des Ortes, auf einem kleinen Platz, die Kirche Sant Pere aus dem 10. Jahrhundert. ![]() ![]() Nun ist es Zeit, langsam ein wenig auszuruhen. Das Eiscafé hat es uns sehr angetan. Im Schatten sitzen wir mit anderen in einem lauschigen Innenhof, genießen die kühle Köstlichkeit und freuen uns über diesen so schönen Ausflug. Später, auf dem Weg bergab, kommen wir an weiteren restaurierten, offenbar bewohnten Gebäuden mit gepflasterten Innenhöfen vorbei. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Eckturm der ehemaligen Stadtmauer Langsam neigt sich der Nachbarmittag der 15-Uhr-Marke zu, es wird wieder etwas frischer. Unser Bus kommt wie stets sehr pünktlich und bringt uns zurück nach Playa de Aro. |